Magische Novembertage —
Ein märchenhafter Aufstand auf Sylt
ISBN 978-3-9576-5024-5
p.machinery, Michael Haitel,
15.Februar 2015,
176 S., broschiert,
7,90€
»By the way … weiß der Sylter Tourismus-Verein eigentlich, was dieses Buch für ein toller Fremdenführer für die Insel ist?«
Anna Dorb
Leseprobe:
Im Reich der Unterirdischen
Sie schlüpften in den steinernen Eingang unter dem Grasdach.
Ein schmaler, nur einen Meter hoher Gang führte eine ziemlich lange Strecke durch komplette Finsternis,
bis sich die eigentliche Grabkammer vor ihnen öffnete. Jetzt konnten sie sich endlich wieder aufrichten.
Und – mehr noch: Sie sahen wieder etwas. Aber Marie war sich nicht sicher, ob sie sich wirklich darüber
freuen sollte, denn genau in der Mitte der eiförmigen Grabkammer flackerte ein kleines, bläulich
weißes Licht.
»Ein Dödenlicht«, sagte Nis. Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, hörte Marie Besorgnis in seiner Stimme.
»Das ist kein gutes Zeichen, oder?«, murmelte Imken.
»Nein«, sagte Nis. »Es ist eine Warnung, dass wir nicht weitergehen sollen.«
Er ging aber trotzdem weiter. Energisch durchschritt er die Kammer bis zu ihrer Ostwand, wo sie wieder
niedriger wurde. Er kniete sich hin und begann den steinernen, sorgfältig gepflasterten Boden abzutasten.
Dann hielt er inne.
»Hier ist es«, murmelte er und winkte die beiden Mädchen heran. Als sie ihrerseits die Hände auf die
Pflastersteine legten, spürten sie schmale Fugen, die ein Quadrat bildeten.
»Wir alle gemeinsam«, sagte Nis. »Und die Spitzen unserer kleinen Finger müssen sich berühren. Dann sagen
wir gleichzeitig: ›Öffne, Zwergenkönig.‹«
Marie spürte an der rechten Hand Nis’ Fingerspitze und an der linken die von Imken. Nis nickte mit dem Kopf,
und sie sagten alle drei zusammen den Satz: »Öffne, Zwergenkönig!«
Ein lauter Knall ertönte, und Marie hätte beinahe geschrien. Das Dödenlicht wurde blendend hell. Gleichzeitig
sprang unter ihren Händen eine steinerne Klappe auf. Goldenes, wild funkelndes Licht blendete sie.
Imken ächzte erschrocken.
Erst nach einer Weile hatten sich Maries Augen soweit an die Lichtflut gewöhnt, dass sie eine schmale
goldene Leiter erkennen konnte, die hinab ins Reich der Unterirdischen führte.
»Imken muss vorangehen, sie ist die, die im Zwergenreich etwas sucht«, erklärte Nis. »Dann gehst du,
Marie, du bist der Anker hinauf zur Wirklichkeit. Manchmal blenden einen die Schätze der Zwerge, und man
vergisst, woher man stammt – erinnere dich also daran! Und ich gehe zum Schluss und umschließe euch mit
einem Zauberkreis.«
Als er das sagte, breitete er die Arme aus, und ein feines weißes Gespinst wie ein Spinnennetz senkte sich
auf sie herab.
Ursula Dittmer
»Ist Sylt noch zu retten?
Der gut recherchierte Jugendroman baut Märchen und Sagen aus Sylt ein, doch es entsteht eine eigene Dynamik, die
Jugendlichen wie Erwachsenen spannende Lesefreude vermittelt. Zudem hat mir das Buch durch die bildhaften Schilderungen
der Insel, der frühgeschichtlichen Orte und der Nordsee die landschaftlichen Gegebenheiten näher gebracht.«
Daisyandbooks
»Märchen haben einen ganz besonderen Zauber, sie nehmen uns mit in ihre Welt und hüllen uns in Träume,
Fantasien und Wünsche. Und wer denkt, Märchen sind doch nur etwas für Kinder, ist so auf dem Holzweg ….
Denn wenn Anke Höhl-Kayser schreibt, gelingt es ihr, Jung und Alt zu fesseln. Magische Novembertage – Ein märchenhafter
Aufstand auf Sylt (...) ist dazu so viel mehr als ein Märchen. Es ist ein Abenteuer, eine Geschichte über Freundschaft
und Vertrauen und ein Buch mit magischer Wirkung …«
Das Leseleben
»Magische Novembertage« ist ein märchenhaftes Kinderbuch über Freundschaft, Anderssein, Fremdsein und
natürlich die Hoffnung, dass alles gut werden wird. Wer als Kind schon Märchen und Sagen geliebt hat und die
Nordfriesischen Inseln liebt, der sollte sich "Magische Novembertage" anschauen. Wer Kinder hat oder kennt, die in
der ähnlichen Situation wie Marie und Nis sind, der sollte es vielleicht mit ihnen gemeinsam im Urlaub lesen. «
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